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Der Churer Seeverein plant Grosses und informiert wenig

Der Churer Seeverein will eine Wasserlandschaft mit Badesee auf dem Rossboden realisieren. Dafür müsste sogar der Rhein umgeleitet werden Doch die Grundeigentümer sind vom Verein noch immer nicht konsultiert worden.

Von Dario Morandi

Chur. – In den Reihen der Bürgergemeinde Chur ist man zurzeit nicht unbedingt gut auf den Churer Seeverein zu sprechen. Der Grund dafür ist, dass der Vereinsvorstand im Zusammenhang mit dem Seeprojekt auf dem Rossboden bisher nicht mit der Bürgergemeinde in Kontakt getreten ist. Und dies, obwohl die Bürgergemeinde neben dem Bund die wohl grösste Grundstückseignerin vor Ort ist.
Vor etwas mehr als einem Jahr hatte der Seeverein noch angekündigt, er werde nach der Präsentation der Machbarkeitsstudie «intensivere Gespräche mit den direkt betroffenen Institutionen, Gemeinden und Interessengruppen führen». Das kann man auf der Homepage des Vereins im Internet nachlesen. Doch geschehen ist bis dato gar nichts. Das musste auch Bürgermeister Rolf Stiffler feststellen: «Weil ich lange nichts mehr vom Seeprojekt gehört habe, bin ich davon ausgegangen, dass sich die Sache im Sand verlaufen hat», sagt er.

Bisher nur lose Gespräche

In der Tat: Die Bürgergemeinde sitzt in Sachen Seeprojekt informationsmässig nach wie vor auf dem Trockenen. Er habe zwar einmal an einer Sitzung des Seevereins teilnehmen können, erzählt Bürgerratsschreiber Peter Frey. Auch habe es da und dort lose Gespräche über das Seeprojekt gegeben. «Offiziell kontaktiert worden ist die Bürgergemeinde zu diesem Thema aber nie.»
Die Verantwortlichen des Seevereins wollen dies aber bald nachholen, wie Vorstandsmitglied Bruno W. Claus versichert. Denn jetzt liegt auch noch die Konzept- bzw. Gestaltungsstudie vor. Deren Inhalt kennt bisher allerdings nur der Vorstand. Mit den Details möchte dieser aber erst nach dem 1. Juni herausrücken, wenn die Stadt- und Gemeinderatswahlen Vergangenheit sind. «Ansonsten besteht die Gefahr, dass unser Seeprojekt verpolitisiert wird», meint Claus. Dass sich der Seeverein mit der Information der Grundeigentümer reichlich Zeit gelassen hat, gibt Claus unumwunden zu. «Wir möchten eben erst dann bei Institutionen vorsprechen, wenn wir etwas schwarz auf weiss haben.» Denn mit einer Diskussion über das Projekt könne nur nach einer guten Präsentation begonnen werden.

Den Rhein umleiten

Claus verrät, trotz der politisch motivierten Zurückhaltung, ein Detail aus der Konzeptstudie: So soll nicht, wie ursprünglich geplant, die Mitte des Rossbodens mit Rheinwasser geflutet werden. Die Planer schlagen gemäss Claus vor, den Rhein in Richtung Rossboden grossflächig umzuleiten und die Wasserlandschaft auf dem Rheinsand am Fusse des Calanda zu realisieren. Das sei ganz klar die Maximalvariante, «mehr als nur ein Badetümpel», sagt Claus.

Einen schweren Stand haben

Nach Ansicht der Experten sei die Wasserlandschaft im Rheinsand aus technischer Sicht durchaus machbar, so Claus weiter. Er und seine Vorstandskolleginnen und -kollegen sind sich jedoch bewusst, dass die Maximalvariante unter anderem wegen der Finanzierung einen schweren Stand haben dürfte. Dazu gesellen sich noch raumplanerische Aspekte sowie Umweltschutzauflagen. Aus diesem Grund suche der Vorstand bis zur Präsentation der Projektstudie noch nach geeigneten Alternativen.

   
       
     
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