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29.10.08, Bündner Tagblatt
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2011: Ende Feuer auf dem Rossboden

Zur Berichterstattung über den Behörden- und Pressetag «Das Militär bleibt Chur noch lang erhalten» und «Militär baut auf Standort Chur» im BT vom Samstag, 27. Oktober.

Wie der Samstagpresse entnommen werden konnte, kündigte der neue Waffenplatzkommandant, Oberst Bellwald, mit der den Offizieren gerne anhaftenden Selbstüberschätzung an, das Militär werde sich auch nach 2011 nicht aus Chur zurück ziehen.

Genug vom unnötigen Lärm

Da könnte er die Rechnung ohne die Churer Bevölkerung, die schon lange genug vom unnötigen Lärm auf dem Rossboden hat, gemacht haben. Die Militärs haben wohl noch immer nicht zur Kenntnis genommen, dass der Waffenplatz Rossboden nur mehr kurzzeitig geduldet wird, längstens bis zum angekündigten Planzeitraum bis 2011. Darüber hinaus ist der Schiesslärm kein Thema mehr. Wozu auch. Bis im Jahr 2011 wird wohl auch der letzte kalte Krieger bemerkt haben, dass ein konventionell geführter kriegerischer Konflikt in der Schweiz undenkbar ist, zumal in Europa weit und breit keine Angriffsarmee mehr besteht, gegen die die in Chur ausgebildeten Infanteristen eingesetzt werden könnten.

Geld besser investieren

Auch die angeblichen Investitionen von 50 Millionen und die Wertschöpfung aus der Stationierung der Truppen sind ein Klacks gegen die Wertschöpfung, die aus einer Umnutzung des Rossbodens und des Kasernenareals gezogen werden könnten. Der Bund würde statt in überholte militärische Infrastrukturen das Geld gescheiter in den Ausbau der Verkehrsträger (Zugverbindungen Chur-Zürich und Chur-St. Gallen) investieren, von denen unsere Region weit mehr profitieren würde als von erneuerten, für die breite Bevölkerung völlig unnützer Kasernen- und Waffenplatzarealen.

Übung für Genietruppen

Abgesehen davon ist es eine Frage der Zeit, wann die Politik den Unsinn einer konventionellen bewaffneten Milizarmee angesichts der tatsächlichen Bedrohungslage durch Naturkatastrophen, Migrationsströme und befürchteten Terrorismus erkennt, und die heutige Armee zwingt, sich den Bedürfnissen anzupassen. Dabei braucht es weder Infanterie noch Panzerabwehrwaffen, aber auch keine neuen Kampfjets, sondern mobile Polizeieinheiten mit Helikoptern und Genietruppen mit Baggern, die gleich beim Aushub des Churersees trainieren könnten.
Es bleibt dabei: 2011 ist Ende Feuer auf dem Rossboden, auch wenn Oberst Bellwald als Berufsoffizier natürlich eine Duchhalteparole verkünden muss. Wir Churer werden jedoch alles daran setzen, damit es endlich Ruhe gibt.
Reto A. Lardelli
SVP-Gemeinderat

   
       
     
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