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31. Mai 2006, SO Graubünden
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Lädt der Rossboden überhaupt zum Bade?

In einem Jahr werden die Churer wissen, ob sie auf dem Rossboden dereinst baden können. Bis dann will der Churer Seeverein nämlich eine Machbarkeitsstudie vorlegen.

Von Enrico Söllmann

Chur. – Nicht weniger als 19 Monate sind vergangen seit der Gründung des Churer Seevereins, der den Rossboden in eine Wasserlandschaft verwandeln möchte. Am Montagabend nun haben sich der Vorstand und eine Hand voll Mitglieder zur ersten Generalversammlung getroffen. Viel Neues konnten Vereinspräsidentin Anna Ratti und die Vorstandsmitglieder allerdings nicht mitteilen. Die vor einem Monat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie soll in einem Jahr erstellt sein. Dann wird der Verein erst wissen, ob sich auf dem Rossboden ein See überhaupt realisieren lässt.

Hilfe von Stadt und Kanton

Die nötigen Grundlagen und Daten, um eine Studie erstellen zu können, liegen jedenfalls vor. «Keine Gegend ist so gut erforscht wie das Churer Rheinbecken», so Vorstandsmitglied Bruno W. Claus. Zudem könne der Verein auf namhafte Unterstützung zählen. Sowohl die Stadt als auch der Kanton, aber auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur sowie die ETH Zürich würden tatkräftig mithelfen. Und alle arbeiten sie unentgeltlich, wie Claus betonte.
Konkret muss abgeklärt werden, wie der Boden beschaffen ist und woher das Wasser für den See kommen soll. Müssen das Grundwasser, der Mühlbach, der Rhein oder gleich alle drei Quellen angezapft werden, um den See zu speisen? Wenn ja, wäre dies vertretbar? Kann der Hochwasserschutz weiter gewährleistet werden? Diese und weitere Fragen gilt es während der kommenden Monate zu beantworten. «Solange wir nicht mehr wissen, können wir unsere Vision nicht vorantreiben», sagte Claus. Es mache keinen Sinn – wie von verschiedener Seite gefordert -, jetzt schon breite Kreise in das Projekt zu involvieren, wenn dieses letztendlich gar nicht machbar sei.

Eine alte Idee

Erinnern wir uns noch einmal an die Gründungszeit des Vereins. Im Oktober 2004 – mitten in der Diskussion über die Zukunft des Churer Waffenplatzes – wurde der Plan gefasst, einen See zum Baden, Segeln und Surfen zu schaffen. Zwei Monate später wurde die zwar uralte, aber visionäre Idee der Öffentlichkeit vorgestellt. Claus verkaufte das Projekt damals als einmalige (touristische) Chance für die Stadt. In zehn bis 20 Jahren solle es verwirklicht werden.
Im September 2005 konnten sich die Churer in einer Ausstellung erstmals ein Bild davon machen, wie eine solche Wasserlandschaft dereinst aussehen könnte. ETH-Architekturstudenten hatten unter der Leitung des renommierten Professors Christoph Girot ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und entsprechende Entwürfe angefertigt. Das Echo auf die Ausstellung war fast durchwegs positiv, wie Ratti an der Generalversammlung sagte.
Die Sache hat aber nach wie vor einen grossen Haken. Der Rossboden ist in Besitz des Bundes und soll weiterhin von der Armee genutzt werden. Dies hat das zuständige Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mehrfach in aller Deutlichkeit klar gemacht. Daran wird wohl auch die Tatsache nichts ändern, dass die Bündner Regierung den zunehmenden Schiesslärm als unzumutbar und den See als mögliche Alternative bei einem Wegzug des Militärs erachtet. Dies hat die Regierung vergangenen März in ihrer Antwort auf einen grossrätlichen Vorstoss von Claus versichert. Auch Claus betonte an der Versammlung zum wiederholten Mal, dass die Armee für die Stadt von grosser Bedeutung sei und keineswegs vertrieben werden solle. Mit anderen Worten: Solange die Armee bleibt, wird es keinen See geben.

Neu sitzt auch die CVP im Vorstand

Die Traktanden der ersten Generalversammlung des Churer Seevereins sind rasch behandelt worden. Als neues Mitglied wurde Barla Cahannes (CVP) in den Vorstand gewählt, alle weiteren Mitglieder wurden bestätigt. Damit sind nun alle vier grossen Parteien im jetzt sechsköpfigen Vorstand vertreten. Zugestimmt wurde auch einer Senkung der Mitgliederbeiträge. Passivmitglieder zahlen neu 30 Franken pro Jahr (bisher 150 Franken), Aktivmitglieder 150 Franken (250 Franken).

   
       
     
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