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Nicht nur Chur träumt
In Chur haben Träume von einem See
vor einigen Monaten neuen Auftrieb erhalten. Doch damit die Sehnsüchte
vom Badespass im kühlen Nass wahr werden, müsste sich die Armee vom
Waffenplatz Rossboden zurückziehen.
«Wir
wollen nicht als diejenigen dastehen, die das Militär vertreiben
möchten», stellt der Churer FDP-Grossrat Bruno W. Claus klar, der im
Oktober 2004 zu den Gründungsmitgliedern des Churer Seevereins
gehörte. Tatsache sei aber, dass die Armee nicht mehr der verlässliche
Partner von früher sei. Es was sogar die Armee, die dem Verein mit
Exponenten aus allen Parteien Auftrieb gab. Das neue
Stationierungskonzept verärgerte die Kantons- und die Churer
Stadtbehörden wegen der Abbaupläne zeitweise dermassen, dass schon mal
laut über eine andere Nutzung des Waffenplatzes RossbodenSeeträume
in Chur sind so alt wie die Stadt selbst, sagt Claus. Heisse und
trockene Sommermonate lassen Churerinnen und Churer immer wieder von
einem See träumen. Im Stadthaus war das Thema See zwar noch nie ein Regierungsgeschäft. Stadtrat Martin Jäger bezeichnete die Idee auf Anfrage aber als «interessant und clever». Chur ist nicht die einzige Stadt, in der von einem See
geträumt wird. In Winterthur wurden vor rund sieben Jahren Träume von
einem künstlichen Badesee an der Urne bachab geschickt. Kosten von 15
bis 20 Millionen Franken bei leeren Stadtkassen schreckten die
Stimmberechtigen von der Unterstützung einer entsprechenden
Volksinitiative ab. In Chur läuft gar nichts mit dem See, solange das Militär auf dem Rossboden übungshalber schiesst. Nicht weniger als 65 Hektaren des Geländes, wo die Seenlandschaft
einst zu stehen käme, gehören dem Bund. Und es klingt wenig
verheissungsvoll, wenn Jäger sagt: «Wir haben vom Bund als Eigentümer
das Signal erhalten, dass der Waffenplatz Chur für die Armee ideal
sei.» Das ficht Claus nicht an. Wenn sich die Armee eines Tages
trotzdem zurückzieht, soll die Idee so weit entwickelt sein, dass man
um ein Projekt Seenlandschaft
nicht mehr herumkommt. «Wir arbeiten an einem Generationenprojekt, da
sind die Eigentumsverhältnisse noch nicht so relevant.» Der nächste
Schritt ist eine Studie über die technische Machbarkeit. Nächsten
Frühling sollen die Resultate vorliegen. Mindestens bis dahin können
Churer weiterhin von ihrem See träumen. nachgedacht wurde.
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