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8. Apr. 2006, Bündner Tagblatt
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«Felsberg am See»

Was zwischen Autobahn und Rhein werden könnte

Der Churer See aus Felsberger Sicht: Am Donnerstag diskutierten sechs «Visionäre» und ein «Realist» auf Einladung der FDP Felsberg über eine alternative Nutzung des Waffenplatzes Chur

Von Verena Zimmermann

Der Churer See beschäftigt auch die Felsberger. Schliesslich betrifft die Vision eines zukünftigen Sees auf dem Churer Rossboden auch Gemeindegebiet von Felsberg. Daher lud die FDP-Ortspartei am Donnerstag in die Schulhausaula zum Podium «Felsberg am See».
Unter der Leitung der Ortsparteipräsidentin Marianne Manzanell diskutierten sechs «Visionäre» und ein «Realist» mit den rund 50 Anwesenden. Zu den «Visionären» zählten der Felsberger Gemeindepräsident Markus Feltscher, Gemeinderätin Lucrezia Furrer, Architekt Jon Domenig (Churer Seeverein), Projektleiterin Martina Voser (ETH Zürich), Hydrologe Benno Zarn sowie Biologe Ralph Manzanell. Als «Realist» trat der Kommandant des Waffenplatzes Chur, Karl Helbling, auf.

Grosser militärischer Nutzen

Der Waffenplatz Chur sei schweizweit der einzige Platz, welcher sich für Infanterie-Ausbildungen in dieser Art eigne, so Helbling. Der Rossboden sei aber mehr als bloss ein Schiessplatz für Schützenpanzer. Von dort aus flöge die Armee etwa auch ihre Einsätze während des WEF. «Der grosse militärische Nutzen des Rossbodens ist klar ausgewiesen.» Zudem gehöre das Areal dem Bund, welcher es weiterhin durch das VBS nutzen werde, hielt Helbling fest. Eine alternative Nutzung des Waffenplatzes kommt für ihn «bis auf weiteres gar nicht in Frage».
Was alles aus diesem Ort zwischen dem Rhein und der Autobahn werden könnte, zeigte Voser anhand von verschiedenen Seeprojekten und Landschaftsbildern von Studierenden der ETH Zürich auf. Ingenieur Zarn wies auf mögliche Probleme wie Schwebestoffe, Schwall-/Sunkproblematik und Eintiefungstendenzen des Rheins hin, welche bei der Seeplanung bedacht werden müssten. Ralph Manzanell machte sich für die Idee stark, einen zukünftigen See als Pufferzone zu gestalten, um der biologischen Artenvielfalt mehr Lebensraum zu geben.

Mehr Wohnqualität

Während für das Vorstandsmitglied des Churer Seevereins Domenig jetzt die «Zeit gekommen ist, das Gebiet Rossboden weiter zu entwickeln» und das «Seeprojekt konkret aufzugleisen», versprechen sich die beiden Felsberger Gemeindevertreter Feltscher und Furrer von der Vision «Felsberg am See» eine bedeutend bessere Wohnqualität.
Die Schliessung des Waffenplatzes Chur wäre einerseits eine Chance für die Wohnattraktivität von Felsberg, da dann weniger Lärm im Dorf zu vernehmen sei und ein See ein tolles Naherholungsgebiet wäre, so Grossrat Feltscher. Andererseits berge die Schliessung aber Gefahren für die Volkswirtschaft, weil mit dem Waffenplatz auch Arbeitsplätze, Mieteinnahmen und Verdienstmöglichkeiten für das lokale Gewerbe verlorengingen.
«Ausserdem gibt es Alternativen zu einem See auf dem Rossboden. Etwa eine Gewerbezone, ein Grossbiotop oder einen Erlebnispark.» Die Gemeinde Felsberg müsse auf jeden Fall ihre Ansprüche am Gebiet Rossboden respektive am Churer See frühzeitig artikulieren, sagte Feltscher weiter.

   
       
     
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