|
|
«Felsberg am See»
Was zwischen Autobahn und Rhein werden könnte
Der Churer See aus Felsberger Sicht: Am Donnerstag diskutierten sechs «Visionäre» und
ein «Realist» auf Einladung der FDP Felsberg über eine alternative
Nutzung des Waffenplatzes Chur
Von Verena Zimmermann
Der Churer See beschäftigt auch die Felsberger. Schliesslich betrifft die Vision eines zukünftigen Sees auf dem Churer
Rossboden auch Gemeindegebiet von Felsberg. Daher lud die
FDP-Ortspartei am Donnerstag in die Schulhausaula zum Podium «Felsberg
am See». Unter
der Leitung der Ortsparteipräsidentin Marianne Manzanell diskutierten
sechs «Visionäre» und ein «Realist» mit den rund 50 Anwesenden. Zu den
«Visionären» zählten der Felsberger Gemeindepräsident Markus Feltscher,
Gemeinderätin Lucrezia Furrer, Architekt Jon Domenig (Churer Seeverein),
Projektleiterin Martina Voser (ETH Zürich), Hydrologe Benno Zarn sowie
Biologe Ralph Manzanell. Als «Realist» trat der Kommandant des
Waffenplatzes Chur, Karl Helbling, auf.
Grosser militärischer Nutzen
Der Waffenplatz Chur
sei schweizweit der einzige Platz, welcher sich für
Infanterie-Ausbildungen in dieser Art eigne, so Helbling. Der Rossboden
sei aber mehr als bloss ein Schiessplatz für Schützenpanzer. Von dort
aus flöge die Armee etwa auch ihre Einsätze während des WEF. «Der
grosse militärische Nutzen des Rossbodens ist klar ausgewiesen.» Zudem
gehöre das Areal dem Bund, welcher es weiterhin durch das VBS nutzen
werde, hielt Helbling fest. Eine alternative Nutzung des Waffenplatzes
kommt für ihn «bis auf weiteres gar nicht in Frage». Was alles aus diesem Ort zwischen dem Rhein und der Autobahn werden könnte, zeigte Voser anhand von verschiedenen Seeprojekten
und Landschaftsbildern von Studierenden der ETH Zürich auf. Ingenieur
Zarn wies auf mögliche Probleme wie Schwebestoffe,
Schwall-/Sunkproblematik und Eintiefungstendenzen des Rheins hin,
welche bei der Seeplanung bedacht werden müssten. Ralph Manzanell machte sich für die Idee stark, einen zukünftigen See als Pufferzone zu gestalten, um der biologischen Artenvielfalt mehr Lebensraum zu geben.
Mehr Wohnqualität
Während für das Vorstandsmitglied des Churer Seevereins Domenig jetzt die «Zeit gekommen ist, das Gebiet Rossboden weiter zu entwickeln» und das «Seeprojekt
konkret aufzugleisen», versprechen sich die beiden Felsberger
Gemeindevertreter Feltscher und Furrer von der Vision «Felsberg am See» eine bedeutend bessere Wohnqualität. Die Schliessung des Waffenplatzes Chur wäre einerseits eine Chance für die Wohnattraktivität von Felsberg, da dann weniger Lärm im Dorf zu vernehmen sei und ein See
ein tolles Naherholungsgebiet wäre, so Grossrat Feltscher. Andererseits
berge die Schliessung aber Gefahren für die Volkswirtschaft, weil mit
dem Waffenplatz auch Arbeitsplätze, Mieteinnahmen und
Verdienstmöglichkeiten für das lokale Gewerbe verlorengingen. «Ausserdem gibt es Alternativen zu einem See
auf dem Rossboden. Etwa eine Gewerbezone, ein Grossbiotop oder einen
Erlebnispark.» Die Gemeinde Felsberg müsse auf jeden Fall ihre
Ansprüche am Gebiet Rossboden respektive am Churer See frühzeitig artikulieren, sagte Feltscher weiter.
|
|
|