Rossboden «Die Idee mit dem See drängt sich in Chur geradezu auf» Bald
ein See statt die Armee? Gestern hat der Churer See-Verein seine
Visionen von einem See mit Wasser- erlebnislandschaft auf dem Rossboden
präsentiert. Von Verena Zimmermann Am linken Ufer dümpeln
Fische in stillen Gewässern. Am rechten Ufer, hinter den drei kleinen
Inseln, vergnügen sich die Churer beim Baden und Segeln. Das ist eine
von vielen Visionen, die der Churer See-Verein seit dem Frühling
zusammengetragen hat. «Rossboden und Rheinsand drängen sich für die
Idee mit dem See geradezu auf», sagte Anna Ratti, Präsidentin des
Churer See-Vereins, gestern vor den Medien. Chur habe alles,
ausser einem See. Darum hätten sich bislang zehn Churer zusammengetan,
um die «Verwirklichung eines künstlichen Sees» mit «anschliessenden
ökologischen Lebensräumen» voranzutreiben. Von Ökologie bis Wassersport Ein
See in Chur wäre nicht nur schön, sondern böte die einmalige Chance,
von Ökologie bis Wassersport alles umzusetzen, sagte Vorstandsmitglied
Bruno W. Claus. «Unsere Idee mit dem See stösst auf offene Ohren.» Sie
brächte touristische Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze nach Chur.
Zudem sei das Projekt eine Möglichkeit, den Rossboden ohne Waffenplatz
und Armee zu nutzen. Nachdem nun Wünsche und Ideen rund um den See
bekannt seien, würden mit der ETH in Zürich und der HTW in Chur die
technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Grundlagen für eine
Machbarkeitsstudie erarbeitet. Der See selber soll bis in etwa zehn
Jahren verwirklicht sein. Puffersee gegen den Schwall Auf
die Idee, in Chur einen Puffersee gegen den durch Speicherkraftwerke
hervorgerufenen Schwall und Sunk im Rhein zu bauen, sind im Oktober
letzten Jahres auch neun Mittelschüler aus Davos, Schiers und Chur
gekommen. Sie haben im Anschluss an das 5. Europäische Jugendparlament
des Wassers in Chur ihre Matura-Arbeiten im Rahmen des Projektes «Chur
am See» geschrieben. Wie die Gymnasiasten gestern ausführten, wollen
sie mit ihrem See rund 90 Kilometer Rhein sanieren. Zentral ist für die
Schüler dabei der ökologische Aspekt. Das Herzstück ihrer
Rhein-Renaturierung ist ein Biotop als Lebensraum für Fische und
Pflanzen. Naherholungsgebiet für Chur Finanzieren würden
die Schüler ihren See mit Strandbad durch die Produktion von
(Öko-)Strom aus einem angegliederten Kraftwerk. Auch der Churer
See-Verein kann sich ein Biotop, wo die Natur sich selber überlassen
wird, vorstellen. Mit der Schüleridee des Kraftwerks kann sich Ratti
aber nicht anfreunden. «Linksufrig könnte der Rhein Richtung Calanda
ausgeweitet und so eine neue Heimat für Tiere geschaffen werden.»
Rechtsufrig wäre eine Wassererlebnislandschaft mit Badeanstalt,
Sandstrand, Kunstobjekten im Wasser, einem Park und ganz «viel Rummel»
möglich. Das Wasser solle jedenfalls das zentrale Element auf dem
Rossboden werden, der den Churern an beiden Ufern als
Naherholungsgebiet dienen würde.
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