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16. Dez. 2004, Bündner Tagblatt
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Rossboden

«Die Idee mit dem See drängt sich in Chur geradezu auf»

Bald ein See statt die Armee? Gestern hat der Churer See-Verein seine Visionen von einem See mit Wasser- erlebnislandschaft auf dem Rossboden präsentiert.

Von Verena Zimmermann

Am linken Ufer dümpeln Fische in stillen Gewässern. Am rechten Ufer, hinter den drei kleinen Inseln, vergnügen sich die Churer beim Baden und Segeln. Das ist eine von vielen Visionen, die der Churer See-Verein seit dem Frühling zusammengetragen hat. «Rossboden und Rheinsand drängen sich für die Idee mit dem See geradezu auf», sagte Anna Ratti, Präsidentin des Churer See-Vereins, gestern vor den Medien.

Chur habe alles, ausser einem See. Darum hätten sich bislang zehn Churer zusammengetan, um die «Verwirklichung eines künstlichen Sees» mit «anschliessenden ökologischen Lebensräumen» voranzutreiben.

Von Ökologie bis Wassersport

Ein See in Chur wäre nicht nur schön, sondern böte die einmalige Chance, von Ökologie bis Wassersport alles umzusetzen, sagte Vorstandsmitglied Bruno W. Claus. «Unsere Idee mit dem See stösst auf offene Ohren.» Sie brächte touristische Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze nach Chur. Zudem sei das Projekt eine Möglichkeit, den Rossboden ohne Waffenplatz und Armee zu nutzen.

Nachdem nun Wünsche und Ideen rund um den See bekannt seien, würden mit der ETH in Zürich und der HTW in Chur die technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Grundlagen für eine Machbarkeitsstudie erarbeitet. Der See selber soll bis in etwa zehn Jahren verwirklicht sein.

Puffersee gegen den Schwall

Auf die Idee, in Chur einen Puffersee gegen den durch Speicherkraftwerke hervorgerufenen Schwall und Sunk im Rhein zu bauen, sind im Oktober letzten Jahres auch neun Mittelschüler aus Davos, Schiers und Chur gekommen. Sie haben im Anschluss an das 5. Europäische Jugendparlament des Wassers in Chur ihre Matura-Arbeiten im Rahmen des Projektes «Chur am See» geschrieben.

Wie die Gymnasiasten gestern ausführten, wollen sie mit ihrem See rund 90 Kilometer Rhein sanieren. Zentral ist für die Schüler dabei der ökologische Aspekt. Das Herzstück ihrer Rhein-Renaturierung ist ein Biotop als Lebensraum für Fische und Pflanzen.

Naherholungsgebiet für Chur

Finanzieren würden die Schüler ihren See mit Strandbad durch die Produktion von (Öko-)Strom aus einem angegliederten Kraftwerk. Auch der Churer See-Verein kann sich ein Biotop, wo die Natur sich selber überlassen wird, vorstellen. Mit der Schüleridee des Kraftwerks kann sich Ratti aber nicht anfreunden. «Linksufrig könnte der Rhein Richtung Calanda ausgeweitet und so eine neue Heimat für Tiere geschaffen werden.» Rechtsufrig wäre eine Wassererlebnislandschaft mit Badeanstalt, Sandstrand, Kunstobjekten im Wasser, einem Park und ganz «viel Rummel» möglich.

Das Wasser solle jedenfalls das zentrale Element auf dem Rossboden werden, der den Churern an beiden Ufern als Naherholungsgebiet dienen würde.

   
       
     
Zum Blog des Churer Seevereins