... oder doch lieber Surfen und Segeln? In Chur wird über die
Schaffung eines künstlichen Sees diskutiert: Auf dem Rossboden ist
eine grosse Wassererlebnislandschaft geplant. Ein Verein sowie
Maturanden präsentieren ihre Vision. VON MICHA WERNLI Es
könnte kaum gegensätzlicher sein. Während über die Zukunft des
Waffenplatzes und den damit verbundenen Arbeitsplätzen diskutiert wird
(siehe oben), präsentierte gleichzeitig der neu gegründete Churer
See-Verein seine Vision: Auf dem Churer Ross- boden wie auf dem
umliegenden Gelände soll eine Seelandschaft entstehen. Was schon
mehrmals gedacht und auch schon geplant wurde, soll endlich Tatsache
werden. «Ein See zum Baden, Surfen und Segeln in Kombination mit einer
Wassererlebnislandschaft, wie sie in der Schweiz kaum vorzufinden ist»,
sagte Vereinspräsidentin Anna Ratti am Mittwoch vor den Medien. Das
Naherholungsgebiet an beiden Ufern des Rheins soll den Leuten aus der
Region und ihren Gästen für ihren Freizeitaktivitäten dienen und Tieren
und Pflanzen natürliche Lebensräume bieten. Machbarkeit prüfen Der
Verein setzt sich aus Aktiv- und Passivmitgliedern zusammen. Im
Vorstand Einsitz genommen haben etwa auch ein FDP-Grossrat oder der
Churer Gemeinderatspräsident Reto A. Lardelli. Nachdem der Verein
eine Wunsch- und Ideenliste zusammengetragen hatte, sind nun mit den
Hochschulen ETH und HTW sowie mit einzelnen Fachpersonen Kontakte
geknüpft worden, um die Grundlage für eine innovative
Machbarkeitsstudie zu erarbeiten. Dabei sollen verschiedene Varianten
geprüft werden. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit eidgenössischen,
kantonalen und städtischen Behörden geplant. Das Projekt sei eine
einmalige Chance für Chur, die eine grosse touristische Wertschöpfung
generieren könne. Der Verein schätzt die mögliche Verwirklichung des
Sees auf zehn bis 20 Jahre. Die Vision der Schüler Gedanken
über einen See in Chur machen sich seit längerem auch Schülerinnen und
Schüler der Mittelschulen Davos und Schiers, die ebenfalls vorgestern
vor den Medien ihre eigene Visionen vorstellten. Ziel ihres Projekts
ist der Bau eines so genannten Puffersees als Massnahme zur
Schwallminderung im Alpenrhein. Dies sei darum nötig, weil das
Turbinenwasser zur Energiegewinnung der Speicherkraftwerke in den Rhein
gelange und den Wasserstand und die Strömung erhöhe, schreiben die
Maturanden. Dies führe zu Pegelschwankungen, die «stark negative
Auswirkungen auf den Lebensraum Fluss» hätten. Die westliche
Seeseite des Rheins würde ein Biotop einnehmen, in dem möglichst viele
unterschiedliche Tiere einen geeigneten Lebensraum finden sollen, wie
es im Projektüberblick heisst. Der östliche Teil des Sees, auf dem
heutigen Waffenplatz, soll dem Tourismus offen stehen. «Hier soll
gesegelt, getaucht, gebadet und gesurft werden.» Ausserdem sei eine
Strandanlage geplant mit Einrichtungen wie Imbissmöglichkeit und
Surfschule. Durch einen Druckstollen hinter dem Seeablauf, durch den
konstant ein gewisses Volumen Wasser nach Mastrils fliesse, könne der
Rheinpegel auf einen sinnvollen Stand reduziert werden, so die
Maturanden. Der Druckstollen müsse zusätzlich die Menge Wasser
abführen, die kurze Zeit später von der Plessur in den Rhein fliesse.
Dabei böte sich die Möglichkeit zur Energiegewinnung durch ein
Wasserkraftwerk.
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