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17. Sept. 2005, SO Graubünden
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Eine Vision zum Anfassen

In der Stadtgalerie stehen Modelle für einen See auf dem Churer Rossboden


Der See auf dem Rossboden ist die Lieblingsvision der Churer. Die Ausstellung «Wasserlandschaften – Visionen für den Churer Rossboden» lädt sie jetzt alle zum Träumen ein.

von stefan bisculm

Es dürfte sehr schwierig sein, in Chur auch nur eine Person zu finden, die aus dem Waffenplatz Rossboden nicht liebend gerne einen Badeplatz machen würde. Die Idee eines Sees an dieser Stelle ist so alt wie der Ausspruch «Das Einzige, was Chur fehlt, ist ein See». Der Churer See-Verein, dem Politiker und Politikerinnen von SP, FDP und SVP sowie der Churer Architekt Jon Domenig angehören, setzt sich dafür ein, dass dieser Traum irgendwann einmal wahr wird.

Ein kleiner Schritt vorwärts

Die Ausstellung «Wasserlandschaften – Visionen für den Churer Rossboden», die bis Ende September in der Stadtgalerie im Churer Rathaus zu sehen ist, ist ein erster kleiner Schritt in diese Richtung. Gezeigt werden Studentenarbeiten der Professur für Landschaftsarchitektur der ETH Zürich. Unter der Leitung des renommierten Professors Christoph Girot haben sich zehn Architekturstudentinnen und -studenten vom Projekt des Churer See-Vereins inspirieren lassen und die Idee einer Wasserlandschaft für Chur aufgegriffen.
Ihrer Fantasie waren dabei kaum Grenzen gesetzt. Als Voraussetzung galt die Neuartigkeit der landschaftsarchitektonischen Entwürfe bei gleichzeitig respektvollem Umgang mit den natürlichen Prozessen und dem landschaftlichen Erbe.

Nicht einfach ein Badesee

Wie Bruno Claus vom Churer See-Verein gestern anlässlich einer Medienorientierung sagte, wird der See-Verein als nächsten Schritt eine Machbarkeitsstudie für eines der Seeprojekte in Auftrag geben. Er ist weiterhin fest davon überzeugt, dass ein künstlicher See für Chur ein sehr lohnendes Projekt sei. Als Beispiel dafür verwies er auf den künstlich angelegten Schwarzl-See bei Graz. In und um diese ehemalige Kiesgrube würden sich an schönen Sommertagen bis zu 25 000 Leute tummeln. Der Schwarzl-See ist allerdings kein lauschiger Badeplatz. Gemäss Angaben im Internet ist es das grösste österreichische Freizeit- und Veranstaltungszentrum seiner Art.
Claus möchte auch im Zusammenhang mit dem Churer See nicht in erster Linie von einem Badesee sprechen. «Wir müssen viel weiter gehen und auch Gewerbezonen schaffen.»

Areal gehört dem Bund

Ob seine Visionen jemals Wirklichkeit werden, ist heute noch fraglich. Der Rossboden gehört nach wie vor dem Bund, und der hegt keine Absichten, auf dieses Areal zu verzichten. Im Gegenteil. Die Armee kündigte bereits an, dass die Truppenbelegung in den nächsten Jahren noch markant zunehmen werde und der Rossboden noch stärker genutzt werden soll. Zudem hat die Armee inzwischen ihr im Dezember 2004 publik gemachtes Vorhaben aufgegeben, die ganze Logistik aus Graubünden abzuziehen. Nach den neuesten Plänen sollen von den ursprünglich 120 Arbeitsstellen im Zeughaus immerhin deren 60 weiterbestehen. Die im Dezember noch vorherrschende kämpferische Haltung der Politiker (Stadtrat Christian Boner: «Wenn die Militärbetriebe tatsächlich geschlossen würden, ist auch der Waffenplatz gestorben») ist inzwischen einer pragmatischeren gewichen.
Sicher ist nur, dass noch viel Wasser den Rhein hinunter und am Rossboden vorbei fliessen wird, bevor es vielleicht irgendwann einmal in einen Churer See umgeleitet wird.

   
       
     
Zum Blog des Churer Seevereins