Stadtgalerie «Das sind Modelle des 21. Jahrhunderts» Der
Churer See-Verein sorgt weiter für Gesprächsstoff: Mit Unterstützung
der ETH Zürich haben die Visionen für Wasserlandschaften auf dem
Rossboden Gestalt angenommen. Von Norbert Waser Der Churer
Seeverein hat einen prominenten Supporter gefunden: ETH-Professor
Christophe Girot hat mit seinen Studenten im Sommersemester im Rahmen
eines Entwurfs in Landschaftsarchitektur das Thema «Wasserlandschaften
– Visionen für den Churer Rossboden» aufgegriffen. Das Resultat kann
nun in der Stadtgalerie im Rathaus bestaunt werden. Girot zeigte sich
an der Vernissage von der Idee begeistert und attestierte ihr
Potenzial. «Das sind Modelle des 21. Jahrhunderts», so sein Kommentar
zu den Arbeiten der Studenten, dies auch mit Blick auf die aktuellen
Ereignisse im Zusammenhang mit Hochwasser. Kreative Ansätze Die
Studentinnen und Studenten, die ihre Projekte gestern selber
vorstellten, gingen das Thema sehr unterschiedlich an. «Das Wort See
haben wir dabei bewusst nicht in den Mund genommen», sagte
Projektleiterin Martina Voser, selbst eine Churerin. Es galt unter
Einbezug von Flusswasser, Grundwasser, Meteorwasser und Abwasser neue
Wasserlandschaften zu gestalten. Dabei galten die Entwurfsrichtlinien,
dass der gesamte Aushub auf dem Gelände verbleiben und dort
gestalterisch verwendet werden musste. Auch der Wasserlauf musste
ausschliesslich durch Gravitation bestimmt werden, es durften also
keine Pumpen eingesetzt werden. Die Resultate bergen viele kreative
Ansätze. So sieht beispielsweise das Projekt «Moving Waterscape» drei
von Grundwasser gespiesene Wasserflächen vor. «Aufweiten» nennt sich
jenes Projekt, das den Flusslauf des Rheins in eine Insellandschaft
verwandeln möchte. Mit unterschiedlichen Höhen und Terassierungen
arbeiteten die Studenten bei den Entwürfen «Landschaftsfluss»,
«Rossstufen» und «Waterpuzzle». Nun eine Machbarkeitsstudie Die
Projekte seien als sich stetig weiterentwickelnde und verändernde
landschaftsarchitektonische Entwürfe zu verstehen. Sie sollen «Stadt
und Natur zusammenbringen», sagte Professor Girot, der eine weitere
Begleitung der Visionen des Churer See-Vereins in Aussicht stellte.
Bruno W. Claus vom Vorstand des See-Vereins bezeichnete die Projekte
als «ersten Wurf zum Umsetzen der Visionen». Als nächstes soll nun eine
Machbarkeitsstudie folgen. Das weitere Vorgehen sei aber noch völlig
offen. «Für eine Volksinitiative für einen Churer See ist es wohl noch
zu früh», meinte er schmunzelnd. Die Ausstellung in der Stadtgalerie
dauert bis zum 30. September, zur Finissage gibt es eine
Podiumsdiskussion (Calvensaal 20.15 Uhr). Öffnungszeiten: Mo-Fr 14-19, Sa/So 11-16 Uhr
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